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Notlösung: Netbook mit Ubuntu als UMTS-Router

2011 meint es bisher nicht gut mit mir, nach einer teuren Autoreparatur, einem defekten HTPC und einer abgerauchten Festplatte im Backup-NAS hat man mir heute morgen noch den Internetanschluss abgeklemmt, nach der DSL-Zwangstrennung in der Nacht ging nichts mehr. Auch ein Reboot meiner Fritz!Box brachte keine Verbesserung, ein Blick in die Logs zeigte aber, das die DSL-Verbindung steht, allerdings kein Login auf der Gegenseite möglich ist. 🙁

Zum Glück hatte ich mir vor ein paar Monaten einen UMTS-Surfstick von Fonic zugelegt, mit dem ich für 2,50€ pro Tag surfen kann, eine kurze Recherche auf heise.de in den Störungsmeldungen lieferte aber auch keine neuen Erkenntnisse. Also T-Online-Störungs-Hotline angerufen, nach einer kurzen Ausseinandersetzung mit dem Telefoncomputer wurde ich mit einer netten Dame verbunden, die mir dann das bestätigte, was ich sowieso schon wusste: keine Leitungsprobleme. Nach einem Rückruf (ja, ich wurde heute positiv überrascht von der Hotline) war der Grund schnell gefunden: mein Vater hatte neue Zugangsdaten beantragt (der Zettel mit den alten Zugangsdaten ging irgendwann verloren, geht vermutlich auf meine Kappe), um ein neues Passwort zu bekommen, damit er endlich online auf die Telekom-Rechnungen zugreifen kann. Der Brief wurde gestern losgeschickt, die alten Zugangsdaten gesperrt und die neuen sind erst ab Ende nächster Woche gültig :(.

Da ärgern nicht wirklich hilft (auch wenns erstmal gut tut 😉 ) musste eine schnelle Lösung her, um alle Rechner im Heimnetz wieder mit Internet zu versorgen. Ein UMTS-Stick ist vorhanden, allerdings ist es natürlich nicht elegant, nur mit einem Rechner zu surfen (auf meinem Hauptrechner ist auch keine Einwahlsoftware installiert, und Nachinstallieren geht nur mit Internet – ein Teufelskreis). Also wieder Internet-Recherche: mein erster Ansatz war, den UMTS-Stick an die Fritz!Box anzuschliessen, leider besitze ich eine ältere Fritz!Box 3170, die das nicht unterstützt, und alternative Firmware ist von AVM für die Kiste nicht verfügbar.

Nächster Ansatz: auf meinem Netbook (ein Lenovo ideapad S10e) mit Ubuntu 10.10 ist der UMTS-Stick eingerichtet, also muss der kleine Rechner eben als UMTS-Router herhalten und seine UMTS-Verbindung mit den anderen teilen. Linux als Router ist ja ein alter Hut, spannend war nun allerdings, wie man dies mit dem installierten network-manager realisiert, den ich zwar normalerweise meide, aber auf dem Netbook äusserst praktisch finde, wenn man in häufig wechselnden Netzwerken unterwegs ist. In meinem Fall war die Konfiguration erstaunlich schnell erledigt:

  • LAN-Kabel anschliessen
  • network-manager-Einstellungen öffnen
  • im Reiter „Kabelgebunden“ die IPv4-Einstellungen für eth0 auf Methode „Gemeinsam mit anderen Rechnern“ auswählen
  • und natürlich sicherstellen, dass der UMTS-Stick eingewählt ist

Fertig!

Naja, fast: auf den anderen Rechnern muss natürlich noch das Default-Gateway umgebogen und ein alternativer DNS-Server eingetragen werden (dies macht normalerweise die Fritz!Box). Eine Merkwürdigkeit beim network-manager ist, dass er anscheinend ein fest vorgegebenes Netzwerk für ICS (Internet Connection Sharing) verwendet: 10.42.43.0/255.255.255.0. Also muss auf den anderen Kisten ebenfalls eine neue IP aus diesem Netz vergeben werden, auf das Einrichten eines DHCP auf dem Netbook habe ich verzichtet. Unter Debian war das schnell erledigt, /etc/network/interfaces und /etc/resolv.conf anpassen, Schnittstelle neu starten und gut, als DNS-Server hab ich einen von OpenDNS eingetragen.

Damit kann ich jetzt meinen kleinen, tapferen Kleinklapprechner als UMTS-Router verwenden und komme wenigstens online, wenn auch nicht mit der gewohnten 16000er-DSL-Geschwindigkeit. Aber bis die Telekom die neuen Zugangsdaten aktiv schaltet, bleibt mir wohl keine Wahl. Ein dist-upgrade auf meiner Debian-Kiste mit squeeze/testing auf die aktuellste Version muss ich wohl verschieben, sollte squeeze wie angekündigt in den nächsten Tagen stable werden ;).

Im Wiki von ubuntuusers.de ist das ganze Procedere übrigens auch gut beschrieben: http://wiki.ubuntuusers.de/Internetverbindungsfreigabe

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Dieser Beitrag wurde am Samstag, 05. Februar 2011 um 18:15 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Computer, Linux abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen. Du hast die Möglichkeit einen Kommentar zu hinterlassen, oder einen Trackback von deinem Weblog zu senden.

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